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Mittwoch, 18. April 2018

Sinnvollster Facebook Beitrag der Woche~ „Fremden- und schwulenfeindlicher, frauenverachtender und antisemitischer Scheiß ist das.“

Das glaubst du nicht, das gibt´s  doch nicht !


Was bleibt, ist  die Verwunderung, dass erst jetzt die Einsicht kommt, dass man zwei umstrittenen Künstlern kommentarlos eine Bühne bei der Echoverleihung gab , für ein Musikalbum mit sexistischen, tendenziell antisemitischen Inhalten. Und das ohne großen Protest.

Man muss sich die Frage stellen, warum so viele  Menschen zu einem Künstler aufblicken, der Verschwörungstheorien verbreitet, verquere Auschwitz-Metaphern verbreitet ("Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen", heißt es auf einem Bonustrack der gewürdigten CD) und damit auch noch sehr viel Geld verdient.

Ist das künstlerische Freiheit?

Bei Facebook geht ein Posting um, das dies nicht so sieht!
Sinnvollster Facebook Beitrag der Woche (14. April 2018)

 Author bekannt. Uns schien aber, das dieser nicht so viel Aufmerksamkeit will!
Zitat:

„ICH KANN DAS NICHT ERKLÄREN, ICH FINDE ES EINFACH KRANK!“
Vergangene Woche hat mich der Chef-Homie aus einer meiner Klassen in der großen Pause gefragt, wie ich Farid Bang und Kollegah fände. Also hab ich`s ihm gesagt: „Fremden- und schwulenfeindlicher, frauenverachtender und antisemitischer Scheiß ist das.“ Daraufhin wollte er wissen, was „antisemitisch“ bedeute, und ich hab`s ihm erklärt. Seine Frage, welche Texte von Farid Bang und Kollegah denn meiner Ansicht nach antisemitisch seien, konnte ich, weil es zur nächsten Stunde klingelte, nicht mehr beantworten. Ich hab ihm aber versprochen, das Thema in der kommenden Woche im Unterricht aufzugreifen.
Zu Beginn der nächsten Lektion mit seiner Klasse hab ich „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen …“ an die Wandtafel geschrieben und einfach mal abgewartet, ob sich jemand meldet. Das hat dann eins der Mädchen auch getan und gefragt: „Sollen wir das abschreiben?“. „Nein, sollt Ihr nicht. Ich möchte nur wissen, was Euch zu dieser Zeile einfällt.“



Das Echo darauf: „Das ist aus 0815“, „Ja, Mann! Farid und Kollegah, die sind krass!“, „Voll die Maschinen!“, „Was soll das sein, ein definierter Körper?“ und „Was sind Auschwitzinsassen?“; danach ratloses Schweigen.
Um die Frage nach den Auschwitzinsassen zu beantworten, hab ich den Schülern einige Stellen aus Primo Levis „Ist das ein Mensch?“ vorgelesen, ihnen anschließend die Dimensionen des Massenmordes der Nazis an der jüdischen Bevölkerung im Dritten Reich geschildert und zwei Bilder an die Leinwand projiziert; kommentiert wie folgt: „Links seht Ihr einen Bodybuilder mit perfekt definierten Körper (https://goo.gl/images/dyJh8Z). Sein Körperfettanteil ist extrem gering, die einzelnen Muskeln treten deutlich hervor. Auf dem Foto rechts ist ein Auschwitzinsasse abgebildet (https://goo.gl/images/g3bbjD). Wenn Ihr jetzt nochmals die Worte an der Wandtafel lest; fällt Euch irgendetwas ein dazu?“
Nach ein, zwei Minuten betretenen Schweigens meinte ein Mädchen, dieses „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen …“ sei geschmacklos. Auf meine Frage hin, was genau denn daran geschmacklos sei, antwortete sie: „Ich kann das nicht erklären, ich finde es einfach krank!“ Und einer der Jungs: „Der Bodybuilder quält sich freiwillig für seinen Körper. Der Mann aus Auschwitz sieht so aus, weil er von anderen gequält wurde. Außerdem hat der überhaupt keine Muskeln mehr. Der stirbt sicher bald!“. Darauf ein weiterer Junge: „Genau! Das ist abartig, so etwas zu schreiben. Der Kollegah hat doch gar keine Gefühle für diese Menschen!“
Ich lass das einfach mal so stehen.
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